Wertverlust: Das ist dein Auto wert

Es ist offensichtlich: Gebrauchsgegenstände verlieren mit der Zeit an Wert. Das gilt auch für Autos, allerdings ist der Wertverlust hier deutlich höher als zunächst angenommen. Alleine bereits im ersten Jahr verliert ein Neuwagen ein Viertel seines Listenpreises.

Der Wertverlust von Autos variiert dabei auch nach Marke und Modell, während insbesondere Elektroautos einen niedrigen Restwert haben. Was den Restwert alles beeinflusst und wie du den Wertverlust berechnen und minimieren kannst, erfährst du in diesem Artikel.

Wie hoch ist der Wertverlust deines Autos?

Hast du eine Occasion oder einen Neuwagen gekauft, kannst du dir, ausser bei Oldtimern und Fahrzeugen zur Wertanlage, sehr sicher sein, dass dein Modell an Wert verliert. Verschiedene Studien zeigen, dass ein Neuwagen schon durchschnittlich 25 % seines Listenpreises alleine im ersten Jahr verliert.

Nach drei Jahren ist das Fahrzeug demnach bereits nur noch etwa die Hälfte seines Listenpreises wert. Selbst Menschen, die sich des rapiden Wertverlustes des Autos bewusst waren, müssen bei dieser Zahl wahrscheinlich erstmal schlucken.

Erst nach vier Jahren flacht die Kurve ab, wobei noch stets mit einem Verlust von vier bis sechs Prozent pro Jahr zu rechnen ist. Doch worauf basiert der Wertverlust eigentlich und welche Faktoren führen zu der hohen Wertminderung?

Welche Faktoren beeinflussen den Wertverlust deines Pkws?

Zunächst vorneweg: Wie viel genau dein Auto an Wert verliert, lässt sich nicht pauschal sagen. Was sich jedoch erklären lässt, sind die Faktoren, die den Wert deines Fahrzeugs beeinflussen. Egal ob bei einem Gebraucht- oder Neuwagen, findest du hier einmal die wichtigsten Punkte aufgelistet:

• Alter (Erstzulassung): Einer der offensichtlichsten Faktoren ist sicher das Fahrzeugalter. Jedes Jahr mindert sich der Wert deines Fahrzeugs, der anhand der Erstzulassung festgemacht wird.

• Marke, Modell und Fahrzeugklasse: Auch der Fahrzeugtyp spielt eine wichtige Rolle. Während sich gerade Kleinwagen und Vans in der Vergangenheit als wertstabil erwiesen haben, sind Oberklasse-Fahrzeuge eher von einem hohen Wertverlust betroffen. Allerdings ist auch hier der Verlust je nach Marke und Modell unterschiedlich.

• Laufleistung: Umso mehr Kilometer du mit deinem Auto zurücklegt, desto höher der Wertverlust - gerade nach den beliebten 50.000 und 100.000 Kilometermarken. Zuverlässige Fahrzeuge, deren Motoren eine hohe Laufleistung aushalten, helfen dir dabei, den Wertverlust zu verringern.

• Fahrzeugausstattung: Gängige und zeitlose Lackierungen in Schwarz, Silber oder Weiss sind meist wertstabiler als knallige Farben oder extravagante Folierungen. Auch hochwertige Sonderausstattungen und eine möglichst “vollständige” Konfiguration heben den Wert des Autos über die Jahre.

• Zustand: Ein sauberes und scheckheftgepflegtes Auto sucht jeder Occasionskäufer und ist gerne bereit, etwas mehr dafür zu zahlen. Wenn du also planst dein Auto weiterzuverkaufen, achte unbedingt darauf, dein Auto gut zu pflegen.

• Marktsituation: Die aktuelle Marktsituation geht auch am Gebrauchtwagenmarkt nicht spurlos vorbei. Ist dein Modell gerade stark nachgefragt, gibt es Probleme mit den Lieferketten oder ist dein Fahrzeug von einem Abgasskandal betroffen? All das beeinflusst die Wertminderung des Autos.

So kannst du den Wertverlust deines Autos berechnen!

Eine genaue Formel zur Berechnung des Wertverlustes gibt es nicht, da müssen wir dich leider enttäuschen. Allerdings kannst du mithilfe von Tools auf dem Markt, dein Auto anhand des Modells, Jahr der Erstzulassung sowie dem Kilometerstand näherungsweise bestimmen. Comparis und Autoscout bieten entsprechende Berechner auf ihren Webseiten an.

Ausserdem kannst du dich natürlich auf den Online Autobörsen in der Schweiz umschauen und dein Modell suchen. So kannst du dir selbst ein Bild von den Marktpreisen, bei unterschiedlicher Ausstattung und Laufleistung machen.

Wertverlust nach einem Unfall - Das solltest du beachten!

Wer sich selbst einmal auf Online-Plattformen umschaut, wird schnell feststellen, dass einige Fahrzeuge als “Unfallwagen” ausgewiesen werden. Dabei ist der Wertverlust, selbst bei einer vollständigen und sachgerechten Reparatur, sehr hoch und das Auto somit nur schwer zu verkaufen.

Sollte dein Fahrzeug in einen Unfall geraten sein und du bist nicht Schuld, muss selbstverständlich der Verursacher für den Schaden haften. Darüber hinaus solltest du aber unbedingt einen qualifizierten Gutachter beauftragen, der den Wertverlust deines Modells berechnet. Solltest du dir nur die Werkstattkosten zurückholen, musst du aufgrund des Wertverlustes als “Unfallwagen” noch tief in die eigene Tasche greifen.

Besonderheit: Warum ist der Restwert von Elektroautos meist niedrig?

Besonders schwer haben es ausserdem Elektroautos auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Das liegt zum einen am rasanten technologischen Fortschritt. Die Reichweiten erhöhen sich stark von der einen zur nächsten Modellgeneration. Zum anderen wird die aktuell hohe Nachfrage wahrscheinlich in einigen Jahren gesättigt sein. Niemand wird mehr Monate (oder gar Jahre) darauf warten müssen, dass ein neues Fahrzeug vom Band rollt. Damit sinken die Preise automatisch.

Es gibt aber noch eine weitere Komponente, die sich negativ auf den Restwert von Elektroautos auswirkt: der Verlust an Akku-Leistung. Tesla etwa begrenzt seine Batterie- und Antriebseinheitsgarantie aktuell (Stand: August 2024) auf acht Jahre. Als eine der teuersten Komponenten des Autos ist ein Austausch aus wirtschaftlicher Sicht kaum sinnvoll, noch zu wenige Modelle verfügen über Akkus, die sich durch Plug-and-play austauschen lassen.

Zwar ist davon auszugehen, dass sich dieses Problem in den nächsten Jahren durch die hohe Innovationskraft der Branche löst, aber bis sich dies auf dem Gebrauchtwagenmarkt zeigt, werden noch einige Jahre vergehen.

Gegensätzlich sieht es übrigens beim Diesel aus. Galt er in der Vergangenheit als sehr wertstabil, sieht es heute anders aus. Der Abgasskandal, Diesel-Fahrverbote in Städten und der Boom der Elektroautos wirken sich auf den Wertverlust der Autos aus.

Wie kannst du den Wertverlust deines Autos minimieren?

Nach der Betrachtung von den Faktoren, die zum Wertverlust führen, stellt sich schnell die Frage, wie du die Wertminderung deines eignen Autos beeinflussen kannst. Im Folgenden geben wir dir einige Tipps und Tricks mit, um einen möglichst hohen Restwert zu erhalten:

• Modellauswahl: Schaue dich vor dem Autokauf um, welche Modelle in der Vergangenheit eine hohe Wertstabilität hatten. Insbesondere Modelle mit einer hohen Nachfrage - wie der VW Gold oder Toyota Yaris - tendieren zu einer hohen Wertstabilität. Behalte ausserdem die zukünftige Entwicklung des Automarkts im Auge.

• Pflege und Wartung: Ein scheckheftgepflegtes Auto in gutem Zustand wünscht sich jeder Occasions-Käufer. Achte daher darauf, dein Auto regelmässig zum Service zu bringen, den Innenraum sauber zu halten und möglichst wenig Schrammen und Dellen zu verursachen.

• Laufleistung: Oft haben Occasionen einen “Sweet Spot” bei der Laufleistung, sprich eine Kilometeranzahl, bei der sich ein Gebrauchtwagenkauf lohnt. Achte daher darauf, das Timing deines Verkaufs daran anzupassen.

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